Die Bedeutung vom Fasten

Die Wortwurzel von „As-Saum“ (das Fasten) bedeutet „halten“.

 

Das vorgeschriebene Fasten bedeutet, während des Monats Ramadan, der auch gleichzeitig der „Geburtsmonat“ des Korans ist, seine inneren Triebe unter Kontrolle zu halten, indem man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Speise, Trank, Geschlechtsverkehr verzichtet.Dabei wird angestrebt, auf diesem Wege das Gottesbewusstsein (taqwa) und ein Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.

 

Fasten bedeutet, sich selbst in jeglicher Hinsicht zurückzuhalten. Alles, was dem Menschen an Unheil widerfährt, resultiert daraus, dass der Mensch sich nicht zurückzuhalten kann. Es geht auf Gründe zurück, wie, dass man nicht imstande ist, die Wurzeln der Sünde, den eigenen Zorn, das eigene Ego, die eigenen Triebe, die Zunge usw. zurückzuhalten.

 

Fasten bedeutet, den Magen hungern zu lassen, um die Seele ernähren zu können. Es geht darum, dass der Mensch die Erkenntnis gewinnt, dass seine materielle Seite sekundär ist, damit er seine primäre Seite erkennt, als ein nachdenkender, erinnernder, sich Lehren ziehender, glaubender und das Gute vom Schlechten unterscheidender Mensch.

Wieso wird der Fastenmonat, der der Geburtsmonat des Korans ist, durch das Hungern des Körpers belebt? Weil die Mühe, die Offenbarung zu verstehen, eine Aktivität ist, die weniger mit unserem Körper sondern vielmehr mit unserem nachdenkenden Herzen zu tun hat. Der Weg, den Koran richtig zu verstehen, muss nicht mit den Füßen des Körpers sondern mit den Füßen der Gedanken beschritten werden.

 

Daher ist der Fastenmonat Ramadan kein Monat, der das Hungern des Körpers in den Vordergrund stellt sondern die Ernährung der Seele. Warum wird gerade im Monat Ramadan gefastet?

 

Die Frage wird im folgenden Vers beantwortet:
„Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur’an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer  Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) – Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen – damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.“ (Sura Baqara Vers 185).

 

Dieser Vers verdeutlicht, weswegen dieser Monat so besonders ist. Die erste Offenbarung des Korans hat im Monat Ramadan angefangen. Der erste Vers der Sura al-Qadr verstärkt diese Tatsache noch einmal. Somit ist der Monat Ramadan der Geburtsmonat des Korans. Die Nacht der Bestimmung (laylatu-lqadr), in dem der Koran offenbart wurde, ist eine Nacht im Monat Ramadan. Der Segen dieser besonderen Nacht wird in der Sura al-Qadr offengelegt:

 

[97:1) Wahrlich, Wir haben ihn (den Qur’an) herabgesandt in der Nacht von Al-Qadr.
[97:2] Und was LÄSST dich wissen, was die Nacht von Al-Qadr ist?
[97:3] Die Nacht von Al-Qadr ist besser als tausend Monate.
[97:4] In ihr steigen die Engel und Gabriel herab mit der Erlaubnis ihres Herrn zu jeglichem Geheiß.
[97:5  Frieden ist sie bis zum Anbruch der Morgenröte.

 

Das Wort Ramadan entstammt aus der Wortwurzel „Ramda“, welches einne Regen im Spätsommer bezeichnet, der die Erde von Staub und anderen Unreinheiten reinigt. So ist es auch, dass der Fastenmonat die Sünden der Gläubigen und ihre Herzen reinigt.
Nach einer anderen Erklärung wurde aus der Wortwurzel „Ramda“ die Bedeutung entnommen, die eine brennende Sonne bezeichnet,  wodurch der Stein regelrecht gebacken wird. Jemand, der auf solchen  Steinen läuft, verbrennt sich die Füße und nimmt Strapazen auf sich. So  ist es auch, dass der Fastende die Strapazen des Hungers und Durstes auf sich nimmt. Oder aber auch: so wie der brennende Stein die Füße verbrennt, so verbrennt der Fastenmonat Ramadan auch die Sünden der Gläubigen.

 

In einer Überlieferung von Anas b. Malik heißt es, dass der Gesandte Allahs(Friede und Segen auf ihn) sagte:

 

„Der Grund, weswegen dieser Monat Ramadan genannt wurde, ist, weil er die Sünden verbrennt.“ Daher ist es auch so, dass die Sünden der Gläubigen, die im gesegneten Fastenmonat fasten und aufrichtig Reue zeigen, verbrannt werden, und sie (die Gläubigen) rein da herausgehen.

 

Wir erbitten Gott, dass er uns im Monat Ramadan Frieden, Zufriedenheit und Wohlbehagen gibt, unsere Tafel mit seinem Segen und Frömmigkeit füllt.
Möge Allah (t) unser Fasten, unsere Gebete, unsere Taten annehmen.
Möge Allah (t) unsere Sünden vergeben und uns ermöglichen rein von diesem Monat herauszugehen.